Nach drei Jahren Bauzeit sind im Juli die Grünanlage am Südufer des Wöhrder Sees und die Norikusbucht für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Wie Wasserspielplatz, Badebucht und Bewegungsparcours von der Bevölkerung angenommen werden und welche Herausforderungen das Mammutprojekt mit sich brachte, erklärt Bernd Nitschke, Verantwortlicher Landschaftsarchitekt des Projekts Norikusbucht beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR), im folgenden Interview mit dem NMfair.mag.

Bei Bernd Nitschke von SÖR liefen alle Fäden für das Großprojekt zusammen.

Bei Bernd Nitschke von SÖR liefen alle Fäden für das Großprojekt zusammen. Foto: SÖR

Herr Nitschke, was gab den Ausschlag für den Umbau der Grünanlage an der Norikusbucht?
Bernd Nitschke: „Zunächst waren es wasserbauliche Belange. Der Wöhrder See drohte zu verlanden, sodass das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg tätig werden musste. Durch die Maßnahmen im Wasser – insbesondere das aufgeschüttete Neuland und den Leitdamm – ergab sich dann die Chance für die Stadt Nürnberg, auch die angrenzenden Grünanlagen neu zu gestalten.“
Hier bleiben Sie fit: Sportgeräte für Jung und alt

Hier bleiben Sie fit: Sportgeräte für Jung und alt Foto: SÖR

Was waren die größten Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung des Projekts?
Nitschke: „Bei einer so großen und für die Stadt bedeutenden Parkanlage gibt es natürlich sehr viele Ansprüche und Wünsche, Ängste und Vorbehalte – ob von Bürgerinnen und Bürgern, von Seiten der Politik oder den verschiedenen städtischen und staatlichen Ämtern und Dienststellen. Manches kann man gut umsetzen, manches widerspricht sich: Da muss man gut zuhören, abwägen und kommunizieren. Gleichzeitig gilt es, den Ort zu verstehen und einen gut gestalteten Park zu schaffen, der die nächsten Jahrzehnte unter höchstem Nutzungsdruck bestehen muss. Das ist natürlich eine große Herausforderung sowohl für die von uns beauftragten Landschaftsarchitekten, als auch für uns bei SÖR als Fachdienststelle. Die Umsetzung mit dem Landschaftsbau ist dann eigentlich sehr gut gelaufen. Wir waren im Zeitplan und haben die Kosten eingehalten.“
In welche Zonen ist die Norikusbucht aufgeteilt?

Der Wasserspielplatz verbindet Aktivität und Abkühlung.

Der Wasserspielplatz verbindet Aktivität und Abkühlung. Foto: SÖR

Nitschke: „In der Grünanlage gibt es die große Uferwiese an der Badestelle, den Stifterhain der Stiftung „Bäume für Nürnberg“ – eine Fläche, auf der im Laufe der nächsten Jahre ein Hain mit Auengehölzen aus aller Welt entstehen soll –, den Bewegungspark mit Fitness- und Bewegungsangeboten für alle Generationen, die Biodiversitätsflächen – das sind ökologisch wertvolle Magerrasenflächen, die wir in den ehemaligen Becken des alten Wasserspielplatzes angelegt haben – und natürlich den neuen Wasserspielplatz. Neben den genannten Bereichen haben wir das Wegesystem in der Grünanlage neu strukturiert sowie ein schönes Park-Entrée und viele schöne Sitzplätze in der Grünanlage geschaffen.“
Beruhigt ins kühle Nass! Die Wasserqualität unterliegt strengen Kontrollen.

Beruhigt ins kühle Nass! Die Wasserqualität unterliegt strengen Kontrollen. Foto: SÖR

Welche Zielgruppen profitieren?
Nitschke: „Es profitieren eigentlich alle Bürgerinnen und Bürger, die Erholung im Grünen suchen. Wenn man zu unterschiedlichen Zeiten durch den Park geht, sieht man die ganze Bandbreite der Bevölkerung und die unterschiedlichsten Arten der Nutzung. Das hatten wir uns bei der Planung auch exakt so erhofft, denn unser Park soll für alle da sein.“
Gibt es ein erstes Zwischenfazit, wie das Projekt ankommt?

Erfrischend: Der neue Wasserspielplatz ist ein Eldorado für die Kleinen.

Erfrischend: Der neue Wasserspielplatz ist ein Eldorado für die Kleinen. Foto: SÖR

Nitschke: „Nach den ersten Wochen ist die Resonanz auf das Projekt sehr positiv. Wenn ich sehe, wie viele Menschen täglich in die Grünanlage und an den Wasserspielplatz kommen, fehlen mir schon fast die Worte. Der Unterhalt der Fläche ist für uns natürlich eine Mammutaufgabe, aber für die Lebensqualität in der Stadt ist die Norikusbucht sicherlich ein Gewinn.“

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Über Erfolge und Herausforderungen der grünen Branche wird in diesem Jahr bereits zum 23. Mal auf der GaLaBau, Internationale Leitmesse für Urbanes Grün und Freiräume, diskutiert. Geräte und Maschinen für Erdbau und Flächenpflege in Aktion erleben Fachbesucher und Privatpersonen vom 12. bis 15. September 2018 auf den öffentlich zugängigen Aktionsflächen nördlich der Halle 12 am „Silbersee“.

Der Beitrag Norikusbucht: Fünf Fragen an Bernd Nitschke erschien zuerst auf Das Online-Magazin der NürnbergMesse..