Street Food: Megatrend, Massenhype oder Ernährungsrevoluzzer?

„Essen ist das neue Pop“, konstatierte Trendforscherin Hanni Rützler bereits 2015 in ihrem vielbeachteten Food Report. Niemand würde ihr mehr widersprechen. Heutzutage sagt die Art, wie, wann, was, mit wem wir essen mehr aus, als die Kleidung, die wir tragen oder das Auto, das wir fahren. Food ist plötzlich nicht mehr nur funktionelles Grundbedürfnis, sondern Hauptakteur, Stilmittel und Ausdrucksform unseres ganz persönlichen Lebensstils. Man isst, was man ist, hieße es wohl heute.

Um die ganze Welt: Gutes Street Food für eine gute Zeit!

Das sinnliche Erleben unseres Essens ist heute Ausdruck eines neuen Lebensgefühls, das zuerst die reisefreudigen Hipster infizierte, die neuen Inspirationen, Geschmacksvorlieben und exotische Rezepturen von ihren Urlaubstrips mitbrachten. Und in den Metropolen ernährten sich auch die Foodies nach den zahlreichen Ernährungsskandalen zunehmend bewusster und nachhaltiger. Schlagworte wie Qualität, Tierwohl, Vegan, Slowfood, Bio, Frische, Regionalität, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit standen plötzlich ganz weit oben auf der Agenda und beeinflussten später ebenso den Konsum und das Essenverhalten ganzer Familien. Nicht Masse, sondern Klasse lautet nun das Credo.

Dieser neue nachhaltigere und gesündere Lifestyle beflügelte nicht nur die Bio-Branche, sondern auch das Street Food Business. Es entwickelte sich ein regelrechter Street Food-Hype: In Nürnberg setzten sich die Foodtruck RoundUps in Bewegung. In Berlin gilt u.a. der Kreuzberger Street-Food-Markt in der Markthalle 9 als Treiber für die Street Food Bewegung in Deutschland. Street Food Events sind nunmehr ein Garant für kulinarische Vielfalt, fröhliche Gemeinschaft und lebendigem Austausch. Denn sie sind die Antwort auf aktuelle Konsumentenbedürfnisse: Street Food ist unkompliziert, fröhlich, gesellig und gut.

Hype oder Bleib?

Dieser neue „Garküchen-Trend“ hatte zudem deutliche Effekte auf Produzenten und Gastronomie: Entgegen der starren Gesetzmäßigkeit der Französischen Haute Cuisine ist Street Food das Statement einer neuen Generation von zumeist ungelernten Köchen wie Migranten, Quereinsteiger, Foodies, die ihre Landesküchen oder Lieblingsgerichte ganz simpel und einfach gut auf die Teller bringen. Authentisches, multikulturelles Street Food wird nun in eigenen oder geliehen Foodtrucks gegart.

Street Food setzt Trends bei Nachhaltigkeit und bewusstem Konsum

Street Food ist nicht nur ein Treiber des „good food“, das das Bewusstsein für vielfältige und bewusste Ernährung über alle Grenzen hinweg fördert; Street Food setzt auch Maßstäbe bei Konsum, Umweltschutz und Verpackung: Der „Pappteller“, auf dem die hausgemachten Köstlichkeiten serviert werden, kommt nun z.B. als nachhaltiges und biologisch abbaubares Palmblatt-Geschirr daher. Und auch Plastik-Trinkhalme sind ein „No-Go“ und werden durch umweltfreundliche Bio-Strohhalme aus Roggen & Co. ersetzt.

Digital, flexibel, unbegrenzt verfügbar

Street Food revolutioniert obendrein das Online Business: Warum? Die zunehmende Vermischung von Arbeit und Freizeit, das Work-Life-Blending, ist ein Phänomen unserer Zeit. Meetings werden nun mitunter in Supper Clubs am Abend abgehalten, um durch die gelockerte, genussvolle Atmosphäre Kreativität und Involvement der Mitarbeiter und Teams zu fördern. Die Vermischung vom Privatem und Beruflichem und die Auflösung des starren 8-Stunden-Arbeitstages befördert den Trend zum Immer-und-Überall-Essen. Nicht nur die Home or Work-Delivery-Services können hier punkten. Auch die Street Food Anbieter profitieren von dieser Entwicklung. Wir sind heute 7/24 mobil und digital unterwegs. Das Speiseangebot passt sich unserem neuen Lebenswandel und unseren Ansprüchen nach einer ständigen Verfügbarkeit verschiedenster Foodstile und Geschmacksrichtungen an.

Lagerfeuerromantik 2.0: Genuss & Geselligkeit auf dem Street Food Markt!

Brachliegendes Gelände, modernisierte Fabrikhallen oder Marktplätze werden für Street Food-Festivals oder für permanente Food-Stände genutzt und die Umgebung so aufgewertet: So findet zum Beispiel das von Mr Foodtruck, Klaus P. Wünsch, gegründete Foodtruck RoundUp, das zu den Top-Veranstaltungen in ganz Deutschland zählt, mit ca. 15 Trucks und Trailern, regelmäßig direkt auf dem Königsplatz, einem Marktplatz im fränkischen Schwabach statt.
Auch die kleinsten Street Food-Festivals und Foodtrucks werten die Marktplätze in den Innenstädten auf. Solche Happenings machen diese Orte für Einheimische, aber auch Touristen, wieder interessant. „Jede Innenstadt kämpft in der heutigen Zeit um Präsenz und da bietet sich mit einer solchen Veranstaltung natürlich die Möglichkeit, Publikum jeden Alters von der Street Food Szene und natürlich von der Location zu begeistern“, sagt Christian Lehmann, Marktmeister der Stadt Schwabach.

Lagerfeuerromantik 2.0 of dem Street Food Markt

Lagerfeuerromantik 2.0 auf dem Street Food Markt
Foto: NürnbergMesse/Ute Wünsch

In Berlin offeriert die revitalisierte Arminiusmarkthalle, ein Ort für Genussmanufakturen und Events, Kunst und Kultur, seit 2010 neben einer Kombination aus traditionellen Marktständen mit frischen, handgemachten Lebensmitteln ebenso ein vielfältiges Angebot an Bars, Cafés und Restaurants.

Street Food meets Gourmet-Küche

Auch deutsche Spitzenköche nutzen den anhaltenden Street Food-Trend und bauen das „Fast Good Food“-Angebot in spannende, neue Gastrokonzepte ein: So eröffnete der Sterne- und Starkoch Alexander Herrmann im Herbst 2017 sein erstes Restaurantkonzept in Nürnberg: „Fränk’ness und Imperial by Alexander Herrmann“.

Herrmann und sein Team offerieren auf zwei Etagen einen köstlich-kulinarischen Mix aus gehobener Küche und einfachem, fränkisch angehauchtem Fastfood. Burger aus gezupftem Fleisch aus der Region vom traditionellen Metzger, hausgemachte Pizza aber auch Schmorbraten kommen hier im „ehrlichen, gradlinigen, fränkischen Kleid“ auf den Teller.

Die Street Food Convention: „Agora 2.0“ – Versammlungsplatz für alle Street Food Produzenten, Macher und Trucker

Deswegen ist auch Klaus P. Wünsch, Mitbegründer und Aushängeschild der Street Food Convention überzeugt: „Wenn Essen das neue Pop ist, dann ist das Street Food Festival die Party dazu. Und damit keine Katerstimmung aufkommt, müssen die Street Food Anbieter reden. Über die Zukunftsfähigkeit, über Qualitätsansprüche, über Kooperationen. Die Street Food Convention in Nürnberg ist die beste Gelegenheit dazu. Und Hanni Rützler spricht in diesem Jahr die KeyNote.“

Die SFC Street Food Convention bietet Street Food Anbietern, Foodtruckern und Händlern am 14. und 15. November 2018 in Nürnberg die wunderbare Möglichkeit zu netzwerken, zu diskutieren und kreative Konzepte zu erarbeiten, um die Szene erfolgreicher zu gestalten.

 

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Den Geist des Raumes fühlen

Längst ist die Digitalisierung auch im Handwerk angekommen – und das ist gut so, denn sie ist Wachstumstreiber und Innovationsmotor. Die Rede ist dabei nicht nur von hochmodernen Industrieanlagen, die die Produktion beschleunigen. Um mit dem technologischen Wandel Schritt halten und wettbewerbsfähig bleiben zu können, ist auch im kleinen Schreinereibetrieb bei der Erfüllung individueller Kundenwünsche Flexibilität gefragt. Planung und Konstruktion, Fertigung, Vertrieb und Service sowie Büromanagement müssen sich möglichst effizient gestalten. Und auch die Ansprüche der Kunden ändern sich. Gefragt sind Anfertigungen nach Maß, langlebig und nachhaltig, und das alles natürlich zu einem angemessenen Preis. Gleichzeitig findet derzeit eine Art Rückbesinnung auf regionale Anbieter statt, die dem lokalen Handwerk sehr entgegen kommt.

Der „Möbelmacher“ Herwig Danzer; Foto: NürnbergMesse

Diesen Anspruch bedient auch Herwig Danzer, Geschäftsführer der Möbelmacher GmbH aus dem mittelfränkischen Kirchensittenbach. Individualität, Regionalität und Qualität: Für Danzer ein Dreiklang, der „einfach zusammengehört“. Mit seinem 13-köpfigen Team entwickelt und baut der 56-Jährige individuelle Möbel und Einrichtungsgegenstände – vom Schrank über die Küche bis hin zur kompletten Wohnungsausstattung. In diesem Jahr feiert das Unternehmen „30 Jahre Massivholzküche“. Danzer bezieht sein Holz zu 95 Prozent aus einem Umkreis von 100 Kilometern. Das sei zwar manchmal eine gewisse Einschränkung, unterm Strich schätzen seine Kunden aber die Regionalität – die nicht bei der Auswahl des Holzes endet. Mit seiner Arbeit will Danzer, der auch einen Nachhaltigkeits-Blog betreibt, eine „regionale Wald-Schöpfungskette“ anregen: Holz aus der Region, das in der Region verarbeitet wird und dort zu Wertschöpfung führt. Für den Kunden bedeutet Regionalität in erster Linie, dass er jedes Stück Holz einzeln auswählen und so die Optik beeinflussen kann – Musterungen oder Astlöcher sind dann stärker oder schwächer ausgeprägt.

Diese Rückbesinnung des Kunden auf Qualität, regionale Produkte und Individualität bietet dem modernen, kreativen Handwerk große Chancen. Nachdem lange Zeit das Design einzelner Objekte und Produkte im Mittelpunkt stand, greifen aktuell wieder ganzheitliche Ansätze bei der Gestaltung von Bauwerken, Räumen, Möbeln und Raumausstattung. Der Beruf des Schreiners ist einer der wenigen, bei dem Gestaltung und Umsetzung aus einer Hand kommen. Mit einem Koordinator von der Entwurfsplanung bis zur fertigen Hauseinrichtung sind Kunden in der Lage, den ganz persönlichen Geschmack in Form individueller Produkte umsetzen zu lassen.

„Es geht um Ehrlichkeit und Authentizität“

Von der ersten Skizze bis zur Auswahl der passenden Beleuchtung, entwickelt Herwig Danzer zusammen mit den Kunden individuelle Gestaltungskonzepte für Küche oder Wohnzimmer. Die „Schlüssigkeit der Einrichtung“ sei dabei besonders wichtig, so Danzer. Die Möbelmacher verwenden ausschließlich Materialien wie Massivholz, Edelstahl, Glas und Keramik und fertigen daraus Möbel, die sich ins Einrichtungskonzept einfügen. „Es geht um Ehrlichkeit und Authentizität“, betont Danzer. Den Moment, „wenn man nur ein weißes Papier hat und daraus gemeinsam mit dem Kunden Dinge entstehen lässt“, schätzt er besonders. Die Idee des Gesamtgestaltungskonzepts ist bei den Möbelmachern Kern des Geschäftsmodells. Ganze Lofts statten sie nach den Vorstellungen der Kunden aus. Die Herausforderung dabei sei es, alle Gegebenheiten zu berücksichtigen, von der Sitzmöglichkeit, über die Ausleuchtung bis hin zur Architektur des Gebäudes.

Der Raum bewirkt eine Emotion

Ganzheitliche Gestaltungskonzepte erfassen die natürliche Umgebung, die Leidenschaften des Nutzers, seine Vorlieben für Farben und Formen oder die Weiterführung der Architektur in die Möblierung. Dr. Christian Wenzler, Hauptgeschäftsführer Fachverband Schreinerhandwerk (FSH) Bayern, Mitträger der Fachmesse HOLZ-HANDWERK, erklärt: „Der „Geist“ eines Raumes entsteht, wenn alles irgendwie passt. Der Raum bewirkt eine Emotion, rüttelt am Betrachter, regt an oder auf. Jeder Mensch empfindet hier anders und oftmals ist es nur ein Bauchgefühl, das eine rational nicht erklärbare Wirkung auslöst.“ Szenerien erzeugen Atmosphäre und Stimmungen, Formen schaffen Aufmerksamkeit und Materialen erzählen Geschichten. Für Laien ist es schwierig zu ermitteln, wie und warum diese Reaktionen entstehen. Häufig basieren sie auf bewährtem Wissen wie der Proportionslehre, das der Fachmann professionell umsetzt: vom kleinen Möbel bis zum gesamten Objekt.

Wie das dem Schreiner gelingt, zeigt die Sonderschau des FSH Bayern mit dem Motto „Den Geist des Raumes fühlen“ auf der HOLZ-HANDWERK vom 21. bis 24. März 2018. Hier kommen Fachleute aus Handwerk, Industrie und Handel zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen sowie neueste Produkte und Dienstleistungen für die Holzbe- und -verarbeitung zu informieren. Mehr Infos unter www.holz-handwerk.de.

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