Naturstein: Material mit Zukunftspotential

Bei der Gestaltung mit Naturstein stehen die Materialität, Emotion und Ökologie im Mittelpunkt: Naturstein erfüllt hohe technische und ökologische Anforderungen, die ihn zu einem nachhaltigen Baustoff machen. Zugleich besitzt Naturstein eine emotionale Komponente, die immer mehr Designer für sich entdecken. Auf der Stone+tec 2020 in Nürnberg wird die Wiederentdeckung des Steins mit einer Design-Sonderschau zelebriert.

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Umwelt sind weltweit spürbar. Beim Weltwirtschaftsforum 2020 in Davos standen die von Menschen verursachten Umweltschäden ganz oben auf der Agenda. Während Politiker und Unternehmer über die Folgen des Klimawandels und mögliche Reaktionen darauf diskutierten, arbeiten Steinmetze bereits seit der Antike mit einem Werkstoff, der einen wertvollen Beitrag zu einer ressourcenschonenderen Lebensweise leistet.

Schweres Material mit leichtem Fußabdruck

Als Baustoff, der bereits in der Natur in fertiger Form zur Verfügung steht, erfüllt Stein optimal die Anforderungen an nachhaltige Baumaterialien. Bei der Gewinnung und Weiterverarbeitung wird deutlich weniger Energie verbraucht als bei der Herstellung von Beton, Glas oder keramischen Baustoffen. Das Design der Zukunft wird daher noch stärker darauf achten, so wenig Energie und Abfall wie möglich bei der Produktion, Entsorgung oder Wiederaufbereitung zu erzeugen. Die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten zu kennen, ihrem Reiz aber nicht um jeden Preis zu erliegen, ist ein zukunftsweisender Weg im Steindesign.

Nachhaltiger gestalten

Nachhaltiges Design folgt klar definierten Ansätzen. Ganz oben steht der Einsatz von Werkstoffen, die keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Neben einer energieeffizienten Verarbeitung soll das Design eine langfristige Nutzung herbeiführen, beispielsweise indem ein Waschbecken oder einen Tisch so gestaltet sind, dass sie möglichst lange nicht nur technisch, sondern auch emotional attraktiv bleiben. Müssen sie dennoch ersetzt werden, lassen sie sich im Idealfall wiederverwerten. Bodenplatten und Pflastersteine sind hierfür das bekannteste Beispiel.

Sie kommen von hier: Regionale Steine

Überhaupt erzielt eine Gestaltung, die die natürliche, individuelle Textur des Natursteins betont und auf überflüssiges Beiwerk verzichtet, eine besonders starke Wirkung. Den besten Beweis lieferte Mies van der Rohe bereits 1929 mit den wandhohen Steinpaneelen in seinem Barcelona-Pavillon. Die Wandbekleidungen sind frei jeglicher Ornamentik und entfalten ihre Wirkung ausschließlich durch die Schönheit der gespiegelten Maserungen. Zahllose Architekten weltweit folgen diesem berühmten Vorbild und lassen Wände, Fassaden, Wellnessanlagen oder Theken in der Gastronomie alleine durch die optische Kraft ausgewählt schöner Natursteine glänzen. Neben der Materialwahl spielt auch die Herkunft des Rohmaterials eine immer größere Rolle im modernen Steindesign. Kurze Transportwege und der damit verbundene, für die Umwelt vorteilhaftere ökologische Fußabdruck sind ein wichtiges Argument für Steine aus dem europäischen Bereich.

Naturstein in der Architektur: Die besten Arbeiten kürt der Deutsche Naturstein Preis im Rahmen der Stone+tec! Der renommierte Architekturpreis wird vom Deutschen Naturstein-Verband verliehen. Mehr zu nachhaltigem, funktionalen Naturstein-Design gibt es auf der Stone+tec 2020, im Rahmen der neuen Sonderschau Stone for FutureDer vollständige Artikel erschien zuerst im Newsroom der Fachmesse Stone+tec.

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Messeauftritt für eine Herzensangelegenheit

Wie ein Tauchgang fühlt sich der Besuch am Messestand der Goerner Group an. Zwischen halbtransparenten Stoffbahnen hindurch taucht der Besucher ein in eine 70 Quadratmeter große Unterwasserwelt. Auf der Ausstellungsfläche, die dem Meeresboden nachempfunden ist, hat die Firma die verschiedenen Verpackungen auf Felsen dekoriert. Die bläulich wabernde Standbeleuchtung macht die Tiefsee-Illusion perfekt.

Nachhaltigkeit ist für Elisabeth Goerner, Geschäftsführerin der Goerner Group, eine Herzensangelegenheit. Fotorecht: markus schwalenberg fotografie

„Als Österreicherin komme ich ja eigentlich aus den Bergen“, schmunzelt Geschäftsführerin Elisabeth Goerner. Die Unternehmerin ist in diesem Jahr zum ersten Mal als Ausstellerin auf der FachPack. „Als Besucherin komme ich schon seit Jahren hierher. Die FachPack ist für mich die Leitmesse für Verpackungen.“ Für Ihren ersten Auftritt als Ausstellerin habe sich Goerner bewusst Zeit gelassen, denn sie wollte etwas Innovatives präsentieren. Nach jahrelanger Forschung seien die Fasergussverpackungen aus reiner Zellstofffaser für die Lebensmittelindustrie nun bereit für den Markt – und große Kunden.

Unterwasserwelt statt Alpenpanorama

Besonders sollte auch der erste Messeauftritt der Firma aus Klagenfurt in Österreich sein. Dass dieser kein Alpenpanorama zeigt, sondern eine faszinierende Unterwasserwelt, ist das Ergebnis aus der Zusammenarbeit mit :mesomondo. Das Messebauunternehmen ist Teil der NürnbergMesse Group. Erster Ansprechpartner ist dort Marco Bauer, Teamleiter Vertrieb & Marketing. Mit seinem Team kümmert er sich darum, die Ideen, Vorstellungen und Ziele des Kunden zu erfassen. Zusammen mit internen und externen Designern entwerfen sie daraus ein passendes Konzept.

Der erste Messeauftritt der Goerner Group wurde von :mesomondo als Unterwasserwelt gestaltet. Fotorecht: markus schwalenberg fotografie

Dieses hat die Auftraggeberin Elisabeth Goerner begeistert: „Schon die erste Präsentation, die :mesomondo auf den Tisch gelegt hat, war unglaublich!“ Nach der Freigabe des Konzepts wird es bei :mesomondo technisch: Um die Vorstellung des Kunden in die Realität umzusetzen, stimmt sich Projektleiter Markus Urbon mit der internen Konstruktionsabteilung ab, stellt die notwendigen Materialien zusammen, beauftragt Grafiker und Schreiner. Anschließend werden alle benötigten Komponenten in der Messe zusammengetragen und von Montageteams zum finalen Stand zusammengesetzt. Hier erweist sich die Nähe zum Messezentrum als Vorteil von :mesomondo: „Als Tochterunternehmen sind wir rund um die Uhr auf dem Messegelände. Wenn Last-Minute-Anpassungen notwendig sind oder Dienstleistungen von anderen ServicePartnern vom Kunden angefragt werden, sind wir vor Ort“, so Marco Bauer.

Alle Erwartungen erfüllt

Auf den ersten Aufbautag hat Elisabeth Goerner besonders hin gefiebert. Trotz oder gerade wegen der beeindruckenden CAD-Renderings und Fotos aus der Produktion sei sie bis zum Schluss gespannt gewesen. Wird der Messestand ihre Erwartungen erfüllen? Am Messestand angekommen wandelte sich die Aufregung sofort in Begeisterung: „Der Stand sieht genauso aus, wie in den Renderings simuliert!“, schwärmt Goerner.

Elisabeth Goerner mit Marco Bauer, Sven Lamlé und Markus Urbon von :mesomondo (v.l.) Fotorecht: markus schwalenberg fotografie

Bei der diesjährigen FachPack ist der Stand von Goerner Packaging einer von 23 von :mesomondo individuell gestalteten Messeständen. Hinzu kommen über 180 Systemstände und sechs Sonderbereiche wie Ruhezonen. Mit seiner detailreichen Gestaltung wie dem Fotoboden im Meeres-Look, einer 45-Quadratmeter-großen stoffbespannten Rückwand und den ausgeklügelten Lichteffekten war der „Unterwasser-Stand“ der aufwändigste. Besonders stolz ist :mesomondo auch auf die große LED-Wand. Für diese haben die Technikexperten von :mesomondo eine eigene Konstruktion erstellt und diese mit dem modularen Standbausystem verbunden.

Vielfältige Services unter einem Dach

Für :mesomondo-Geschäftsführer Sven Lamlé ist das Projekt ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit innerhalb der NürnbergMesse Group: „Unsere Auslandsvertretung in Österreich hat den Aussteller auf uns aufmerksam gemacht. Wir haben den Standbau übernommen und die verschiedenen Gewerke koordiniert.“ Weitere Services wie Catering, die Buchung von Hostessen bis hin zur Organisation einer ganzen Abendveranstaltung für den Aussteller kann unter dem Dach der NürnbergMesse Group angeboten werden.

Der Schritt von der Besucher- auf die Ausstellerseite der FachPack hat sich für Elisabeth Goerner gelohnt. Mit dem Stand habe sie nicht nur das Ziel erreicht, Kunden für ihre Produkte zu begeistern. Sie konnte auch das Statement setzen für Nachhaltigkeit – und das zur 40. FachPack, bei der „umweltgerechtes Verpacken“ das Leitthema war. Auch für ihren nächsten Messeauftritt auf der FachPack 2021 habe sie schon eine Idee: „Die verrate ich Herrn Bauer aber noch nicht!“, schmunzelt Elisabeth Goerner.

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BIOFACH unterwegs: Was bewegt den Handel?

Einmal im Jahr trifft sich die internationale Bio-Branche zur Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Aus 144 Ländern reisten zuletzt im Februar 2019 die 51.488 Besucher nach Nürnberg. Was Vertreter des Handels im heimischen Markt, konkret dem Lebensmitteleinzel- und Bio-Fachhandel, aktuell bewegt, der Frage ging das BIOFACH-Team jetzt vor Ort in zwei ausgewählten Filialen in der Metropolregion Nürnberg nach. Mit dabei, Handelsexperte Christoph Spahn, der für uns nochmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.

Der selbstständige Einzelhandel punktet mit seinem Frischesortiment. Fotorecht: NürnbergMesse

Dynamischer Wettbewerb, hybrideres Konsumverhalten und wachsender Druck nachhaltiger zu agieren

Herr Spahn, wo liegen die großen Fragen im Lebensmittel-Handel für den selbstständigen Einzelhändler und den Bio-Fachhändler heute?
Beiden gemeinsam ist, dass sie sich der Herausforderung stellen müssen, sich in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld, mit sich wandelnden Discountern und den Lieferdiensten sowie einem sich verändernden, immer hybrideren Konsumverhalten zu behaupten. Und das Ganze mit dem Druck, nachhaltiger agieren zu müssen. Für selbstständige Einzelhändler gilt es, Antworten auf Fragen zu finden wie: Was können wir besser als Discount und Großfläche? Wie können wir preiswert erscheinen und doch ertragreich wirtschaften? Und: Wie erreichen wir eine noch höhere Attraktivität unserer Läden? Das kann zum Beispiel durch die Integration gastronomischer Angebote in die Verkaufsfläche und einer damit höheren Verweildauer der Kunden erreicht werden.
Und wie sieht es im Bio-Fachhandel aus?
Für die Bio-Fachhändler vom kleinen Ladner bis zu Bio-Filialisten ist die Grundfrage: Wenn ich überall Bio kaufen kann, was macht dann den Bio-Fachhandel aus? Konkret stellt sich die Herausforderung, eine qualitative Weiterentwicklung hin zu einem noch nachhaltigeren Angebot zu schaffen, ohne sich aus dem Markt zu preisen. Und natürlich müssen diese Händler Antworten finden auf die kommunikationsstarken Nachhaltigkeitsaktivitäten der Handelskonzerne.

In Ihrer Nähe! Regionalität wird auch bei ebl groß geschrieben. Fotorecht: NürnbergMesse

Regionalität wird sowohl im selbstständigen Einzelhandel, z.B. bei Edeka, wie auch im Bio-Fachhandel, z.B. ebl, großgeschrieben. Wie sieht es mit dem Wechselspiel zwischen Bio und Regionalität aus – vor allem aus Kundenperspektive?
Für viele Kunden gibt es den Wunsch nach Konnektivität. Eine Verbindung zum „Landleben“, zum Boden, zur Herkunft wird gesucht und damit eine Sicherheit, dass die Lebensmittel „ehrlich“ angebaut und verarbeitet wurden. Bei diesem Sicherheitsbedürfnis treffen sich Bio und Regional. Für die meisten Verbraucher erfüllt das Produkt aus der Region genau diesen Anspruch. „Der Hof aus dem Umland macht doch bestimmt eine gute Arbeit und außerdem sind die Lieferwege kurz.“ Bio ist häufig den Globalisierungs-Mechanismen verfallen und kann damit nicht mehr grundsätzlich eine Geschichte von Nähe erzählen. Und dennoch bietet es die Garantie, dass die Grundregeln einer natürlichen Produktionsweise eingehalten werden.

Experiementierfreude, Nachhaltigkeit und Information trifft Erlebnishunger

Welche großen Entwicklungstrends sehen Sie.…im (selbstständigen) Lebensmittel Einzelhandel (SEH/LEH)
Es gibt gerade bundesweit eine Experimentierfreude der selbstständigen Kaufleute zu beobachten, beispielsweise bei der Einbindung von Manufaktur- und Gastro-Konzepten in die Ladenflächen. Ein breites Angebot von Spezialitäten und eine sich immer weiter entwickelndes Servicevielfalt treffen auf erlebnishungrige Kunden.

Ein breites Angebot von Spezialitäten und eine sich immer weiter entwickelndes Servicevielfalt treffen auf erlebnishungrige Kunden.

…und im Bio-Fachhandel
Der Bio-Fachhandel zeigt sich mehr und mehr als Spezialist für nachhaltiges Einkaufen und baut entsprechend seine Angebote um. So wird beispielsweise das Sortiment an unverpackten Waren größer und der Bio-Fachhandel wird immer mehr auch zum Informations-Anbieter.
Digitalisierung im Handel – schon gelebte Realität? Wie begegnet der Handel dieser Herausforderung?
Bislang im deutschen Lebensmittel-Handel: kaum. Ein paar Selbst-Scanning-Kassen, ein bisschen Verknüpfung online-offline – das war’s fast schon. International, in den Niederlanden und in den USA ist da eine andere Dynamik zu erleben, allein durch die zunehmende Bedeutung des Online-Handels oder der Lieferdienste im Bereich Lebensmittel.

Immer beliebter werden die Unverpackt-Stationen auch im Bio-Fachhandel. Fotorecht: NürnbergMesse

Ganz häufig tauchte bei unseren Gesprächen das Thema Verpackung bzw. Unverpackt-Konzepte auf. Wie wird sich diese Frage im Lebensmittel-Handel weiterentwickeln?
Das ist ein wunderbares Beispiel, dass eine Wertschöpfungskette (und die Politik) sich auf den Druck der Verbraucher*innen hin bewegt. Mit einer großen Dynamik werden neue Lösungen geschaffen. Manche ernsthaft und manche eher, um die Verbraucher*innen zu beruhigen. Wenn man es konsequent denkt, wie es die Unverpacktläden tun (nämlich: eine Lieferkette komplett ohne Einwegverpackung), dann stellt das vieles in Frage, wie Lieferketten heute organisiert sind. So weit gehen die meisten Verbraucher*innen bislang nicht.

Lebensmittel-Handel 2.0: Handel meets Gastro, Einkauf trifft Event – Handel wird zur Begegnungsstätte

Starker Auftritt auch für das Trendsortiment Naturkosmetik! Fotorecht: NürnbergMesse

Lebensmittel-Handel 2.0 – wie kaufen wir in Zukunft ein. Welche Erwartungshaltung des Kunden gibt es und wie begegnet der Handel (SEH/LEH und Bio-Fachhandel) dieser Erwartungshaltung?
Die Kunden-Erwartungen werden sicherlich immer heterogener und vor allem multipolarer: eine Grund-Erwartung drückt sich in immer mehr am Convenience-Trend ausgerichteten Sortimenten und dem Wunsch nach einem Full-Service-Angebot aus (alles verfügbar haben, immer punktgenau an dem Ort, an dem ich gerade bin). Daneben gibt es eine Sehnsucht nach dem so genannten „Regrounding“: Begegnung und Nachbarschaftsbezogenheit. Im Kontext Nachhaltigkeit erleben wir eine zunehmend ökoeffiziente Technophilie und parallel dazu eine naturalistische Grundhaltung, die sich eine Rückbesinnung in ökologische Kreisläufe wünscht.

Der Bio-Fachhandel ist generell ein sehr gutes Beispiel für den Haltungs-Spezialisten.

Was heißt das für den Lebensmittel-Handel?
Wir werden einerseits die Generalisten finden, die tatsächlich nicht nur im Sortiment, sondern auch in der Angebotsform immer breiter aufgestellt sein werden. Und wir werden andererseits die Spezialisten finden, die sich einer bestimmten Haltung verschreiben, einem Dienstleistungsprinzip und dieses durchdeklinieren. Persönlich empfinde ich Edeka Zurheide in Düsseldorf als ein Paradebeispiel für den Alleskönner – sehr (technisch) verspielt. Der Bio-Fachhandel ist generell ein sehr gutes Beispiel für den Haltungs-Spezialisten.

Konkret erleben wir eine Vermischung von Handel und Gastro sowie von Einkaufen und Event. Verpackte Produkte einerseits treffen auf direktes und unmittelbares Genießen. Der Handel wird auch Begegnungsstätte.

Herr Spahn, herzlichen Dank für das Gespräch!

ebl beschäftigt 600 Mitarbeiter. Das Filialnetz umfasst 29 Märkte. Fotorecht: NürnbergMesse

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Die Zoll-Werkstatt: Das zweite Leben der grünen Dienstkleidung

Wegschmeißen war gestern – Upcycling ist heute das Zauberwort

Die grüne Zollkleidung hat ausgedient, weggeschmissen wird sie deswegen aber noch lange nicht! Bis 2020 soll die Kleidung der Zoll-Beamten in ganz Deutschland sukzessiv von grün auf blau umgestellt werden. Deswegen wurde ein großer Spendenaufruf gestartet: die alten Jacken sollen nicht im Müll landen, sondern einem neuen Verwendungszweck zugeführt werden. Denn die Kleidung besteht aus qualitativ hochwertigen Stoffen, die extrem strapazierfähig sind – für die Tonne viel zu schade!

Daraus entstand die Idee des Upcycling-Projektes „Zoll-Werkstatt“. Und so wird den abgelegten Dienstjacken neues Leben eingehaucht.

Zollerprobt und handgemacht

Initiiert wurde die „Zoll-Werkstatt“ von den Auszubildenden des Hauptzolls. Fotorecht: NürnbergMesse

Aus den Kleidungsstücken wird kurzerhand etwas Neues geschaffen – robuste Rucksäcke, Mäppchen, Notebook-, Sport- und Umhängetaschen. Diese sind nicht nur praktisch und extrem strapazierfähig, sondern dazu auch noch schick und Unikate. Denn jede Tasche entsteht in Handarbeit. Außerdem sind sie garantiert zollerprobt und halten Wind und Wetter stand.

 

Nachhaltig und Inklusiv

Hergestellt werden die modischen Accessoires von SPEKTRUM NetzWerk, einer Berliner Werkstatt für behinderte Menschen. In der SPEKTRUM Textilwerkstatt arbeiten die Beschäftigten die Jacken in liebevoller Handarbeit für ihren neuen Verwendungszweck um. Sie sichten, sortieren, reinigen und bereiten die Stücke vor. Die Schnittmuster sind dabei so designt, dass möglichst der gesamte Stoff verwertet werden kann.

Neben der Herstellung der Textilien, ist die Berliner Werkstatt ebenfalls für den den Onlineshop der Zoll-Werkstatt zuständig. Die Mitarbeiter kümmern sich um die gesamte Abwicklung – von der Bearbeitung der Bestellungen über den Versand bis hin zur Rechnungstellung.

Die trendigen Artikel sind damit nicht nur nachhaltig, sondern auch exklusiv inklusiv.

Sozial und stylisch

Auf der Werkstätten:Messe stellte das Team der Zoll-Werkstatt das Projekt und die  Upcycle-Produkte vor. Fotorecht: NürnbergMesse

Zu kaufen gibt es die stylischen Einzelstücke aus dem Upcycling-Projekt im Onlineshop „Zoll-Werkstatt“ ab voraussichtlich September 2019. Die Erlöse aus dem Verkauf verbleiben bei der sozialen Einrichtung. Auf der diesjährigen Werkstätten:Messe konnte die Kollektion bereits begutachtet und vereinzelt auch schon gekauft werden.

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Ausgezeichnet nachhaltig: die neue Halle 3C

Mit einem Gesamterfüllungsgrad von 90,5 % wurde die neue Halle 3C von den Prüfern der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Zertifikat „Platin“ ausgezeichnet. Laut der DGNB-Experten kann weltweit keine Messehalle vergleichbare Werte vorweisen wie die 3C und ihre Schwesterhalle 3A der NürnbergMesse.

Giulia Peretti, DGNB Auditorin, WSGreen Technologies GmbH, Stuttgart. Fotorecht: WSGreen Technologies.

„Die beiden neuen Hallen der NürnbergMesse sind jene mit der höchsten DGNB-Bewertung unter den Versammlungsstätten“, betont die Architektin Giulia Peretti, Sachverständige Nachhaltiges Bauen und DGNB-Auditorin. Das beeindruckende Ergebnis basiert auf einem strengen Maßnahmenkatalog, den die NürnbergMesse bei der Konzeption und Errichtung des Neubaus eingehalten hat. In enger Abstimmung mit den DGNB-Auditoren wurden dabei ökologische, soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt.

Pluspunkte sammelt die 3C beispielsweise bei der Beleuchtung. Denn durch die zwei vollverglasten Hallenseiten mit insgesamt 3.000 Quadratmetern Glasfläche ist der Anteil an Tageslicht an der Gesamtbeleuchtung in der 3C besonders hoch. Das trägt zur positiven Atmosphäre in der Halle bei und spart Energie. Genau wie die effizienten LED-Leuchten, welche die Beleuchtung übernehmen, sobald es dunkel wird.

Zur Auszeichnung durch die DGNB führte auch die sehr gute Luftqualität in der Halle. Verantwortlich dafür ist die Verwendung von emissionsarmen Baustoffen, die nachweisbar geruchsneutral sind. So wurden ausschließlich Baustoffe mit sehr geringen Emissionen und SVHC-Konzentrationen, FSC- und PEFC-zertifizierte Hölzer sowie halogenfreie Stoffe verbaut. Für jede Menge Frischluft in der Halle 3C sorgt eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage. Durch ihre hocheffiziente Wärmerückgewinnung mit Rotationstauschern spart diese rund 80 % Energie.

Diese und viele weitere Maßnahmen führen dazu, dass die neue Halle 3C die Energieeinsparverordnung um 75 % unterschreitet. Den tatsächlichen Energieverbrauch während des Messebetriebs kontrolliert und optimiert eine moderne Gebäudeleittechnik kontinuierlich. „Die Halle 3C ist ein hervorragendes Beispiel der Integration und Umsetzung aller Prinzipien der ökologischen, ökonomischen, sozialen und technischen Qualität“, so DGNB-Auditorin Giulia Peretti.

Raum für Kommunikation bietet die Empore in der neuen Halle 3C. Fotorecht: NürnbergMesse / Heiko Stahl.

Barrierefreiheit und einfache Orientierung

Bestandteil des Zertifikats „Platin“ ist auch die barrierefreie Nutzung des Gebäudes. Um diese zu ermöglichen und die Halle 3C auch für Menschen mit Handicap funktionell zu gestalten, hat die NürnbergMesse bereits bei der Planung den Behindertenrat der Stadt Nürnberg miteinbezogen. Wertvolle Erkenntnisse aus diesem Austausch sind in den Neubau eingeflossen.

Dabei folgte die NürnbergMesse beispielsweise den Empfehlungen der Stiftung Leben pur (Projekt „Toiletten für alle“) und installierte in der 3C auf beiden Ebenen WCs für Menschen mit Einschränkungen. Die einfache Orientierung in der Halle, auch für sehbehinderte Menschen, wird durch hohe farbliche Kontraste bei Wegeführung und Hallenausstattung gewährleistet. Für blinde Menschen sind Leitsysteme vorhanden.

Sicherheit – auch im Brandfall

Ausgezeichnet ist auch der Brandschutz in der neuen Halle 3C. Das bestätigt der Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. (bvfa) mit dem Qualitätssiegel „Sprinkler Protected“. Die Auszeichnung wird seit 20 Jahren an öffentliche und private Gebäude mit beispielhaftem Brandschutz vergeben. Die Halle 3C punktete u.a. mit der Verwendung von halogenfreien Baumaterialien, welche keine ätzenden und zersetzenden Brandgase freisetzen und so die Sicherheit der Gebäudenutzer im Brandfall zu erhöhen.

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Orientierung im Naturkosmetik-Dschungel: „‘green & clean‘ muss zusammenkommen“

Marktexpertin Elfriede Dambacher im Interview über Naturkosmetik. Fotorecht: Christian Thomas

Naturkosmetik blüht auf. Das zeigt sich nicht nur jährlich auf der VIVANESS, Internationale Fachmesse für Naturkosmetik. Das zeigt sich auch beim Blick in die zunehmend grüner werdenden Kosmetikregale. Laut GfK haben 2018 1,1 Mio. Menschen in Deutschland mehr Naturkosmetik in ihren Einkaufskorb gelegt. Eine Zahl, die selbst Marktexpertin Elfriede Dambacher überrascht. Wir sprachen mit ihr im Interview.

1
Frau Dambacher, warum interessieren sich gerade jetzt so viele Menschen für Naturkosmetik?
Heute wissen Konsumenten – weltweit so viel mehr als noch vor 20 Jahren – was in Kosmetik drinsteckt. Das beflügelt die Nachfrage nach milderen und natürlicheren Produkten. Zudem hinterfragen sie die Werbeaussagen der Marken und wollen auch wissen, wer hinter den Produkten dafür gerade steht. Immer mehr Konsumenten achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit im weitesten Sinne. Die Kosmetikindustrie hat viel Glaubwürdigkeit eingebüßt, weil sie lange nicht offen kommuniziert hat.
2
Geht es den Konsumenten nicht um die Inhaltsstoffe?
Ja und nein. In konventioneller Kosmetik sind jede Menge chemischer Substanzen enthalten, die heute immer weniger Menschen auf ihrer Haut haben wollen, weil sie ihrer Gesundheit oder auch der Umwelt schaden könnten. Was aber genauso wichtig ist, ist die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Marke und zwar von Beginn an. Marktforscher weltweit sind sich einig: Leute geben mehr Geld aus, wenn sie wissen, dass alle im Produktionsprozess fair behandelt beziehungsweise entlohnt wurden und dass behutsam mit Ressourcen umgegangen wird.
Was halten Sie vom Trend „clean cosmetics“?
Verbraucher lieben eine einfache klare Botschaft. Da Naturkosmetik kein gesetzlich geschützter Begriff ist, gibt es Interpretationsmöglichkeiten, was natürlich, „clean“ oder „pur“ ist.
Können Verbraucher da noch durchblicken?
Ehrlich gesagt, ist das fast unmöglich. Die Vielzahl der Siegel mit unterschiedlichen Kriterien überfordert manchen Verbraucher. CLEAN hingegen ist eine simple Formel, die vielen Verbrauchern – weltweit – als Orientierung ausreicht, auch wenn „cleane“ Produkte noch lange nicht die hohen Anforderungen zertifizierter Naturkosmetik erfüllen. Das lässt viel Raum für Kosmetikprodukte, die zwar schon auf viel Chemie verzichten, aber noch lange nicht die Kriterien zertifizierter Naturkosmetik erfüllen. Diese Produkte verzichten auf problematische sog. toxische Inhaltsstoffe, die in Verruf geraten sind. Sie sind „clean“ beziehungsweise frei von problematischen Inhaltsstoffen und immer häufiger auch noch in Flaschen aus recyceltem Material. Ein wichtiger Ansatz, aber für mich greift „clean cosmetics“ zu kurz. Erst wenn „clean & green“ zusammenkommt, wird ein Schuh daraus. Deshalb ist für mich die VIVANESS eine so wichtige Fachmesse, hier können sich Fachbesucher auf die Vorauswahl durch die konsequenten Zulassungskriterien verlassen. Keine Greenwashing-Produkte, sondern ein Garant für die Innovationskraft der Naturkosmetik. Hier ist für mich der internationale Marktplatz für jede Menge „green & clean Produkte“ und Naturkosmetik mit und ohne Siegel für den wachsenden Bedarf.

Neugierig auf die Zulassungskriterien der VIVANESS? Lesen Sie mehr dazu unter nachfolgendem Link: https://www.vivaness.de/de/aussteller/teilnahme/anmeldung.

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